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14.05.2022
Regionales

(Ein)Blick in unsere Geschichte – Eine schöne Grabkapelle, Gutshäuser und „eine der besten Feldmarken“


Gutshaus Krackow

Mit einem Blick an die südliche Spitze unseres Altkreises, beinahe schon mit einem Fuß in Polen, finden wir Krackow und Battinsthal. Als Krackow im Juni 1271 das erste Mal in einer Urkunde erwähnt wird, ist es womöglich bereits einige hundert Jahre älter, wohl eine slawische Gründung. Krackow war zu jener Zeit bereits ein Raminsches Lehn. Aus dieser Raminer Linie entstand spätestens im 15. Jahrhundert die Linie von Krackow. Diese Linie war im Besitz des Ortes bis zum Jahr 1705, ihnen folgten die von Plötz. Jene von Plötz teilten Krackow in die Teile a, b und zeitweise c ein. Krackow c ging im Jahr 1860 zwischen den Teilen a und b auf. In den Besitz von Krackow a, b und c kam 1803 ein Pächter Namens Kolbe mit seiner Familie. Was alles zu welchem Teil Krackows gehörte, war genau dokumentiert, beispielsweise hatte Krackow b eine eigene Ziegelei. Doch nicht nur der Ort, auch die Holzung Günnitz (und wie der Name verrät, geht es um Bäume) war so aufgeteilt worden. 1833 wurde der Ort allodiert (wurde freies Eigentum). 1871 zählten Krackow a und b insgesamt 389 Einwohner. Neben den heute in der Schulstraße befindlichen Gutshäusern finden Interessierte dort auch das Oldtimermuseum, welches nach vorheriger Absprache gegen kleines Entgelt besucht werden kann.

Von Krackow aus fährt man nun auf schmaler Straße in Richtung Wollin. Der Battinsthaler Weg erfordert dann eine äußerst scharfe Rechtskurve und schon befinden wir uns im kleinen Örtchen Battinsthal. Der Enkel Hennings von der Osten, Heinrich, legte Batthinsthal als Vorwerk an, womöglich um 1700. Zuvor hatte sein Großvater bereits einige Ortschaften von Jacob von der Schulenburg erworben. Battinsthal ist initial also Besitz der Familie von Osten gewesen, auch wenn etwa 100 Jahre später eine andere Familie eine tiefgehendere Spur in der Ortsgeschichte hinterließ.

Heinrich Carl von der Osten trat seinen Besitz 1756 an die Witwe Sophie Albertina Gräfin von Hacke ab, die fortan in Besitz von Battinsthal war, welches im darauffolgenden Jahr von König Friedrich II. allodiert wurde. 188 Einwohner zählte Battinsthal 1871.

Doch der bekannteste Name scheint der der Familie Schuckmann zu sein. Tatsächlich ist die Familie, die seit dem Erwerb von Battinsthal durch Carl von Schuckmann im Jahr 1817 im Ort ansässig war, prägend für den Ort gewesen. Auch der zu Krackow gehörende Ortsteil Schuckmannshöhe, der in den 1820ern von Carl Friedrich von Schuckmann angelegt worden ist, zeigt dies. Die Familie Schuckmann ließ in Battinsthal nicht nur zu Beginn des 19. Jahrhunderts das schlichte Gutshaus bauen, sondern auch 1899 das sogenannte „Schlösschen“ sowie die Grabkapelle, die 1845 von Dorothea von Schuckmann in Auftrag gegeben worden war (sie ist auch die Gründerin der Battinsthaler Familienstiftung).

Idyllisch hinter dem Gutshaus gelegen, befindet sich also die Kapelle an einem kleinen Teich. Über eine doppelläufige Treppe gelangt man vor ihre Portale. Das Mausoleum der Familie lässt sich darunter nur erahnen. Architekt der Grabkapelle der Familie Schuckmann ist ein Schüler und Mitarbeiter Schinkels, Friedrich Gustav Alexander Stier. Der Innenraum der Kapelle kann besichtigt werden, doch auch der Blick von außen ist bereits aller Ehren wert. Ein Verein des Ortes bemüht sich um die Pflege und den Erhalt von Kapelle und Park.

Übrigens hatte König Friedrich II. wohl 1786 noch sogenannte Meliorations-Gelder bewilligt, dabei ging es damals wie heute um die Verbesserung des Bodens durch beispielsweise Entwässerung des sumpfigen Gebietes von Battinsthal, welches anschließend als „eine der besten Feldmarken“ bezeichnet wurde. Krackow und Battinsthal zählten beide zu einem Gürtel guten Bodens, der sich durch die Landschaft zog, in der vor allem Weizen, Rotklee und Rübsen (eine Elternart von Raps) angebaut wurden.

Beide Orte mit ihren Bauwerken und ihrer Natur sind sehr charmant und lohnen eines näheren Blickes.

Teresa Mirasch

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