Ein Jahr mit dem Wald – Folge 12: Dezember
Im Wald können wir die vier Jahreszeiten intensiv erleben. Kälte und Stille im Winter, das Aufblühen im Frühling, das pralle Leben im Sommer und die Vielfalt im Herbst. Kommen Sie mit auf einen Streifzug durch unsere heimischen Wälder und erfahren Sie viel Wissenswertes über Bäume, Tiere und Pflanzen.
Pflanzen
Wer denkt, in dieser Zeit wächst nichts mehr im Wald, der irrt. Der Frostschneckling erblickt als letzter unter den essbaren Speisepilzen das Licht der Welt. Er braucht frostige Nächte zum Fruktifizieren, also zum Ausbilden von Samen und Frucht. Den Frostschneckling findet man nur im Wurzelbereich junger Kiefern – mannshoch bis etwa 2,50 Meter – und an lichten Waldrändern oder Wegen. Er kommt nicht häufig vor, meistens findet man ihn in den Wäldern Brandenburgs.
Tierwelt
Viele Wintergäste aus dem hohen Norden sind nun bei uns eingetroffen. Der Bergfink und die Saatkrähe zum Beispiel verbringen den Winter in unseren Wäldern und auf den abgeernteten Feldern. Die Rehe haben ihr Winterfell angelegt und sie sind jetzt graubraun statt braun. Die Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf, sondern eine gemeinsame Winterruhe. Die während des Sommers gesammelten Nüsse und Beeren dienen ihnen als Nahrungsvorrat in den Wintermonaten. Mithilfe ihres guten Geruchssinns können sie die kleinen Vorratskammern in den kalten Jahreszeiten wieder auffinden.
Kleine Baumkunde: Tanne
Die Edeltanne (lat. Abies procera) gehört zur Gattung der Tannen, die neben den Fichten zu den am häufigsten vorkommenden Nadelbäumen in Deutschland gehören. Sie ist ein immergrüner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 80 Metern und einen Stammdurchmesser bis 2,5 Metern erreichen kann. Das Höchstalter beträgt bis zu 800 Jahre. Die Edeltanne hat auffallend gerade, säulenförmige Stämme. Die Baumkrone ist symmetrisch kegelförmig und nicht so dicht wie bei anderen Tannenarten. Deshalb erscheint sie häufig durchsichtig. Die Edeltanne wird auch als Blautanne bezeichnet, was aber häufig zu Verwechslungen mit der Blaufichte führt. Leicht unterscheiden lässt sie sich anhand der Nadeln. Bei der Blaufichte piksen sie, bei der Blau- oder Silbertanne sind sie weich. Wie bei allen Tannen bilden sich aus den Blütenzapfen senkrecht stehende fünf bis neun Zentimeter große Zapfen. Auch hier lässt sich ein Unterschied zu den Fichten leicht erkennen: Bei Fichten hängen die Zapfen. Aufgrund der langen Haltbarkeit ihrer Nadeln ist die Edeltanne in der Advents- und Weihnachtszeit die am häufigsten genutzte Schmuckgrünart und wird als Christbaum angebaut.
Wussten Sie schon, …
… dass in keinem anderen Land der Europäischen Union so viel Holz steht, wie im deutschen Wald? Nach einer Schätzung (Bundeswaldinventur) stehen in unseren Wäldern über 90 Mrd. Bäume, verteilt auf 72 verschiedene Baumarten.