Dat lütte Mäken mit de Schwäwelhölters


Ein bekanntes Märchen von H. C. Andersen in unserer alten Sprache im Norden: Plattdeutsch.

Rubrik: Dit un Dat (up Platt)

Dat wier entsetzlich kolt; Schnei föll von den Himmel. Dat wier de letzte Avend in’t Johr, Silvester-Avend. In disse Küll un Düsternis güng up de Straten von de Stadt een armes Mäken mit bloten Kopp un nakte Fööt. In ehre Schört harr se eene Meng’ Schwäwelhölters un een Bund dorvon in ehre Hand. Den ganzen Dag oewer harr ehr keen Minsch wat afköfft orrer ehr een Almosen gäwen. So väle Finsters strahlten in’n hellen Lichterglanz, un oewer de Straten keem ok de Rükel von Gäns’braden un Koken in ehr Nees. Dat Mäken sett’te sick in eenen Winkel twischen twee Hüüs dal un trock de Fööt unner sick: Ehr wier so kolt, so kolt … Awer nah Huus trugte se sick nich, se harr jo keenen eenzigen Heller verdeent. Ach, wie goot mütt een Lichtlein don! – Ritsch! – Wie warmte dat so schön! Un een nieges würr anstäken. Ritsch! Dat Kind sehg in eene Stuw rin, wo up den Disch dat fienste Porzellan stünn un eene braden Gans dampte dorup … Dat Mäken wull de Ogen tomaken, dor awer sehg se eenen hellen Stiern von’n Himmel fallen. „Nu starwt een Minsch“, dacht’ se, denn ehre Grotmudder, ehr leewster Minsch, harr mol seggt: „Wenn een Stiern föllt, stiggt eene Seel’ to Gott empor!“ Se sehg de oll Fru in Gedanken vör sick. Ritsch! „Grotmudder, nimm mi to di! Ick weit, sobald dat Schwäwelholt utgeiht, is dien leewer Geist wedder wech. Ick bitt’ di vun Harten!“ Un up eenmol föhlte se sick in de Arme nahmen – Küll, Hunger un Angst wieren vergäten: Se wier bi Gott … Awer an’n iersten Januar seet in de kollen Morgenstunn’n dat lütte Mäken noch ümmer in den Winkel – mit rode Wangen, een Lächeln üm den Mund – dot; verfroren an’n letzten Dag in’t Johr.
(Nah dat Märchen von H. C. Andersen)

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Karin Albrecht

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