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27.08.2022
Regionales

Bürgermeister Kliewe setzt sich für nachhaltigen Tourismus ein


Bürgermeister Kliewe setzt sich für nachhaltigen Tourismus ein

„Wenn Sie einen Topf voll Gold hätten, für welches nachhaltige Projekt würden Sie diesen einsetzen?“, fragt die Europaabgeordnete Dr. Hannah Neumann. „Ich verstehe nicht, wie man als Gemeinde zulassen kann, dass die Anzahl der Touristen um ein zehnfaches höher ist, als die Einwohnerzahl. Auf den Inseln ist das oft der Fall. Die Menschen, die hier leben, brauchen den Tourismus als Wirtschaftsfaktor, trotzdem sollen sie auch gerne hier leben. Man muss genau die Grenze finden, was ist gut für die Bevölkerung und die Natur ist und wie viel Touristen verträgt sie. Mit 2.300 Betten haben wir sicherlich noch etwas Spielraum, aber nicht mehr viel. Als Zweites würden wir gerne einen Bereich südlich der Uecker wieder renaturieren. Hier soll der Deich geöffnet und neue Moorflächen geschaffen werden. Damit kann unter anderem CO2 eingespart werden. Hier geht es aber auch darum, die Menschen mitzunehmen und aufzuklären, wie und warum wir das möchten, da es auch landwirtschaftliche Flächen betrifft.“

Peter Torkler von „Rewilding Oder Delta“ würde gerne Deiche versetzen. Diese können auch hinter landwirtschaftlichen Flächen gebaut werden, um die Wohngebiete zu schützen und könnten dann auch kürzer sein. Stefan Schwill von der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe möchte gemeinsam mit den Fischern zu einem System kommen, wo Fische wandern können, aber die Fischer trotzdem die Versorgung ihrer Abnehmer sicherstellen. Damit erhält die Natur die Chance, sich wieder neu zu entfalten und bestimmte Bereiche wieder zu besiedeln.

Die Gesprächsrunde am 26. August am Ueckermünder Bellini Beach wurde von Hannah Neumann organisiert. Auf ihrer Reise von Oderberg nach Swinemünde vom 20. bis 27. August macht sie sich ein Bild von verschiedenen Situationen und Projekten der Region an der Oder und am Stettiner Haff. Besonders wichtig ist ihr eine nachhaltige Entwicklung und auch die Renaturierung bestimmter Flächen.

Weiter fragt Hannah Neumann in die Runde: „Wenn Sie 20 Jahre nach vorne blicken, was könnte sich dann zum Thema Nachhaltigkeit hier zum Positiven geändert haben?“
„Ich wünsche mir, dass ich in 20 Jahren immer noch von meiner Terrasse aus den Seeadler beobachten kann. Weiterhin freue ich mich, dass wir inzwischen in der Uecker wieder eine Sichttiefe von 1,50 Meter erreicht haben. Unsere Natur sollte weiterhin so intakt bleiben und es sollte kein Massentourismus, sondern ein nachhaltiger Tourismus entstehen. Ich finde auch, dass der Vorpommer diese fantastische fassettenreiche Natur noch mehr schätzen könnte und Nachhaltigkeit auch tatsächlich lebt, damit wir in Ueckermünde auch in 20 Jahren noch gut leben können und gute Gastgeber sind.“, sagt Bürgermeister Kliewe.

Ole Krüger, Landesvorsitzender von Bündnis 90/ Die Grünen in Mecklenburg Vorpommern, würde seinen Topf voll Gold gerne in den ÖPNV investieren. Das 9-Euro-Ticket habe gezeigt, dass der Bedarf da ist. Des Weiteren seien die Verbindungen aktuelle zu schlecht und zu wenig. „Wenn die Tourismussaison losgeht und das Fusion Festival mit 80.000 Besuchern in der Mecklenburgischen Seenplatte stattfindet und die Radtouristen aus Berlin in der Bahn hinzukommen, ist der Kampf um die Plätze in der Bahn vorprogrammiert. Das wissen wir schon seit Jahren, aber trotzdem lassen wir zur Sommerzeit die gleiche Anzahl an Zügen mit der gleichen Anzahl an Wagons fahren.“, so Ole Krüger. ÖPNV muss nach seiner Auffassung günstiger werden und besser ausgebaut sein, das sei auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit.

Zum Abschluss wurde ein 45minütiger Film über die aktuelle Situation an der Oder mit dem Titel „Die Oder – Wasserstraße oder Naturparadies?“ gezeigt. Der Beitrag des RBB warf einige Fragen zur Nutzung und zur aktuellen Beschaffenheit der Flussläufe auf, die anschließend noch in einer kleinen Diskussionsrunde nachbesprochen wurden. Der Film ist online https://www.rbb-online.de/doku/die/die-oder-wasserstrasse-oder-naturparadies.html abrufbar. Das Freiluftkino hatte die Ueckermünder Volksbühne zur Verfügung gestellt.

PM

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