Wenn Angeln plötzlich zum eigenen Hobby wird
Überall an und auf den Seen sieht man sie aktuell wieder: Die Angel, die auf der Suche nach dem perfekten Fisch ist. Nun habe auch ich einige Angler im Freundeskreis und so ganz kommt man an diesem Sport dann nicht vorbei. Bei uns in Brandenburg benötigt man nur zum Raubfischangeln den Fischereischein. Dafür heißt es aber: Lernen, lernen, lernen!
Auf dem Plan stehen dabei Gewässerkunde, Fischhege und -pflege und die geltenden Gesetze. Aber auch die richtige Ausrüstung wird abgefragt. Beim Angeln geht es schließlich um Lebewesen, die fühlen können. Auch die Schonzeiten und Mindestmaße, die zum Erhalt eines Bestandes dienen, sollten bekannt und natürlich eingehalten werden. Angelhaken, Schnur und Stahlvorfach sollten genauso bewusst gewählt werden, wie auch die Knoten ordentlich geknotet werden. Ein während der Schonzeit gefangener Hecht muss umgehend zurückgesetzt werden. Auch untermaßige Fische müssen schonend abgehakt werden und sind umgehend ins Gewässer zurückzusetzen.
Nachdem ich nach eineinhalb Jahren all das immer wieder gesehen, gehört und miterlebt habe, wollte auch ich endlich meinen allersten Fisch fangen. Also habe ich mich intensiv mit den prüfungsrelevanten Themen befasst, mit meinen Freunden gelernt und mich für die Fischereischeinprüfung angemeldet. Wenn ich nur Friedliche hätte angeln wollen, hätte ich die Prüfung nicht ablegen brauchen. Da ich aber eher ungeduldig bin, was wahrscheinlich nicht die beste Eigenschaft zum Angeln ist, wollte ich lieber Raubfische angeln. Also, gesagt, getan: Ich habe die Prüfung abgelegt und mit einem Fehlerpunkt bestanden. In Brandenburg muss man aus einem Fragenpool von 600 Fragen aus 5 Themengebieten insgesamt 60 Fragen beantworten. Dabei sind jeweils 12 Fragen aus einem Gebiet. Ab 14 Jahren kann man die Prüfung auch schon ablegen. Nachdem ich die Prüfung bestanden hatte, musste ich dann noch zur Unteren Fischereibehörde und meinen Fischereischein beantragen sowie meine Fischereiabgabemarke kaufen. Der nächste Weg führte mich dann in den Angelladen, wo ich mich bei einem Verein angemeldet habe und auch Mitglied im DAV wurde, um an diversen Seen in Brandenburg angeln zu können.
Und dann konnte das Abenteuer Angeln auch schon beginnen. Direkt an dem Wochenende ging es mit Freunden an den See. Nur leider nicht wie von mir erhofft zum reinen Angeln auf Raubfische. Die Herren hatten andere Pläne. Ausgestattet mit Zelt und Liege hieß es: Karpfenangeln. Der Futterplatz wurde vorbereitet, die Rutenhalter positioniert, Vorfächer gebunden und dann hieß es auch schon, dass ich die Ruten auswerfen soll. Nun sieht das auf den ersten Blick relativ einfach aus. Am Ende ist es jedoch eine Wissenschaft für sich. Bis mein Wurf gut platziert und alle zufrieden waren, dauerte es doch einige Würfe. Dann wurde die Schnur noch abgesenkt, die Ruten platziert und die Bissanzeiger angestellt. Schließlich sollte ich ja mitten in der Nacht – so der Wunsch aller Anwesenden – aus dem Schlafsack in die Wathose springen und meinen ersten Fisch fangen. Mein einziger Wunsch war es, die ganze Nacht zu schlafen. Um 04:30 Uhr beendete der erste Fisch diesen Wunsch jedoch und ich angelte mit Hilfe meinen allerersten Fisch. Die Angel wurde wieder ausgeworfen. Während des Frühstücks piepte später der Bissanzeiger wieder und ich durfte mich über mein erstes 35 cm Rotauge freuen, das ich diesmal auch ganz ohne Hilfe geangelt habe. Nun will ich mich aber wirklich dem Raubfischangeln widmen und nachts nicht mehr aus dem „Bett“ gepiepst werden.