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21.05.2021
Regionales

Pasewalker Persönlichkeiten auf Giebel verewigt


Pasewalker Fassade mit berühmten Persönlichkeiten

In den meisten Fällen erregen die Graffitis, die an vielen Gebäuden der Stadt zu sehen sind, Unmut. Bei dem Mitte Mai auf dem Giebel am Haus Ecke Bergstraße zur Straße Am Markt in Pasewalk ist das ganz anders. Hier grüßen vier Pasewalker Persönlichkeiten die Einwohner und Gäste der Stadt. Zu verdanken hat die Stadt diese qualitativ hochwertigen Graffitis dem Grafikdesigner und Illustrator Enrico Pense aus Greifswald. Er hatte den Auftrag von der Stadt Pasewalk in Zusammenarbeit mit dem Sanierungsträger BauBeCon und der Wohnungsbaugesellschaft erhalten. „Die Idee für diese Aktion stammt aber schon aus dem Jahr 2018“, so Museumsleiterin Anke Holstein. Doch wer sind die vier Persönlichkeiten und was ist ihr Verdienst?

Oskar Arthur Erich Picht, seit 1990 Namensgeber für eine Straße und seit 1998 für das Gymnasium in der Grünstraße, ist vielen Pasewalkern bekannt. Ihm haben wir die Erfindung der Schreibmaschine für Blindenschrift im Jahre 1900 zu verdanken. Dafür erhielt er auch international Auszeichnungen und Ehrungen. Geboren wurde Oskar Picht am 27.05.1871 in der Marktstraße 3. Das notwendige Wissen für seine Arbeit als Blindenlehrer erwarb er sich in Berlin-Steglitz, wo er auch viele Jahre tätig war. Nach seiner Pensionierung zog er 1934 nach Potsdam-Rehbrücke, wo er im Alter von 74 Jahren 1945 verstarb. Noch heute erinnert ein Ehrengrabstein auf dem Friedhof der Gemeinde Nuthetal, wo er seine letzte Ruhestätte fand, an den berühmten Pasewalker.

Dr. Erich Hermann Paulun wurde am 04.03.1862 in der Ueckerstraße 105 geboren. Er studierte Medizin in Berlin und promovierte 1887. Ab dem Jahre 1891 war er als Schiffsarzt bei der Ostasienflotte tätig. 1893 entschied er sich, in Shanghai zu bleiben. Hier wurde er leitender Arzt am General Hospital, der heutigen „Tongji Universität“. Er gilt als ihr Begründer. 1909 verstarb Dr. Erich Hermann Paulun in seiner neuen asiatischen Heimat Shanghai. In Würdigung seines Lebenswerkes trägt die Berufliche Schule des Asklepios Klinikums seiner Geburtsstadt Pasewalk den Namen Erich Paulun.

Ein weiterer bedeutsamer Pasewalker hat im Museum eine Künstlergedenkstätte erhalten: Paul Max Friedrich Holz. In Riesenbrück, heute Ortsteil der Gemeinde Viereck, wurde der berühmte Lehrer und Zeichner am 28.12.1883 geboren. Nach dem Abschluss der Volksschule 1897 entschied er sich für den Beruf des Lehrers. Aufgrund einer Krankheit war er nicht kriegstauglich und konnte sich auf die Ausbildung zum Zeichenlehrer konzentrieren. Sein Staatsexamen legte er 1924 ab. Von 1925 bis 1933 war er in Breslau als Lehrer und Mitglied des Pädagogischen Prüfungsamtes tätig. Die Nationalsozialisten enthoben ihn 1933 des Amtes. Paul Holz zog nach Schleswig und arbeitet dort bis zu seinem Tode 1938 an der Domschule.

Die vierte Pasewalker Persönlichkeit, die als Zeichnung einen Platz auf dem Giebel fand, ist Hugo Karl Heinrich Lemcke. Der Altertumsforscher und Provinzialkonservator wurde am 05.12.1835 in der Ueckerstraße 56 geboren. Nach dem Besuch der höheren Bürgerschule und des Gymnasiums in Stettin studierte er in Leipzig, Bonn und Greifswald. Er widmete sich der Heimat- und Landesgeschichte. 1877 wurde ihm der Titel Gymnasialprofessor verliehen. 1881 wurde er in Stettin Direktor des Stadtgymnasiums. Von 1894 bis zu seinem Tode am 8. August 1925 war er Provinzialkonservator für die Provinz Pommern. Sein größter Verdienst für die Stadt Pasewalk war sein Einsatz für die Erhaltung des Prenzlauer Tores, das heute das Museum der Stadt beherbergt.

Um den dargestellten Porträts noch eine persönliche Note zu verleihen, erhielten sie vom Künstler Enrico Pense noch die Unterschrift der Pasewalker Persönlichkeiten.

Demnächst werden noch dreisprachige Tafeln unterhalb des Bildes mit den Informationen zu den berühmten Pasewalkern aufgestellt.

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Geschrieben von
Doreen Schmidt
Ich manage unser Unternehmen und bin täglich in der Region unterwegs, um die neuesten Eindrücke und Ideen der Menschen vor Ort einzufangen und aufzuschreiben.
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