Blog
03.11.2020
Unternehmen
Werbung

Gut gerüstet für alle Fälle


Das 30-jährige Firmenjubiläum am 1. November ist für Günter Müggenburg ein erfreulicher Anlass, auf die Geschichte seines Unternehmens zurückzublicken.

Günter Müggenburg

Der gebürtige Ueckermünder wuchs in Torgelow auf und erlernte den Beruf des Zerspanungsfacharbeiters, ehe er von 1980 bis 1988 als Lehrmeister in der Torgelower Eisengießerei Schüler im Unterrichtsfach Produktive Arbeit, kurz PA genannt, unterwies. „Schüler ab der 7. Klasse erhielten nämlich in der ehemaligen DDR unter realen Bedingungen in einem Unternehmen Aufgaben und wurden an Werkzeugmaschinen ausgebildet“, erläutert Günter Müggenburg. Im Abendstudium hatte er sich dafür pädagogische und psychologische Kenntnisse und Fähigkeiten angeeignet und die Meisterausbildung absolviert.

Es schloss sich die Tätigkeit als Bauleiter im Torgelower Betriebsteil der Technischen Gebäudeausrüstung Neustrelitz, TGA, an. Bereits zu diesem Zeitpunkt entstand bei Günter Müggenburg der Wunsch nach Selbstständigkeit. Er baute neben seiner Arbeit eine Pizzeria auf dem Gelände des ehemaligen Bauernmarktes in der Torgelower Bahnhofstraße auf. Die Bauarbeiten zogen sich in die Länge. Die politische Wende kam im November 1989. Eröffnen konnte Günter Müggenburg seine Pizzeria erst am 1. Februar 1990. Mit der Währungsunion im Juli, die die D-Mark brachte, änderte sich das Kaufverhalten der Bürger. Die Ungewissheit ließ die Leute sparen. „Der Markt brach ein“, blickt Günter Müggenburg zurück. Doch davon ließ sich der junge Unternehmer nicht beirren. Kurzerhand schaffte er sich einen Verkaufswagen an und verkaufte über Sommer am Ueckermünder Strand seine Pizza. Im September 1990, musste er den Entschluss fassen, die Pizzeria zu vermieten. Bereits damals engagierte sich Günter Müggenburg in seiner Heimatstadt. Als Stadtvertreter besuchte er die Stadt Espelkamp, seit 1989 Partnerstadt Torgelows. Dort lernte er einen Dachdecker kennen und wurde auf den Gerüstbau aufmerksam. Von Dietrich Lehmann, einem der heutigen Geschäftsführer der mele-Gruppe und Partner, mit dem er während seiner Zeit in der TGA bereits zusammengearbeitet hatte, erhielt er den Kontakt zu einem Neustrelitzer Gerüstbauer. „Nach diesem Gespräch stand für mich fest, dass ich Gerüstbauer werde“, erinnert sich Günter Müggenburg an die Gründungszeit im Herbst 1990. Das Grundstück im Ascherslebener Weg konnte er kaufen und den Geschäftssitz bauen. Mehr als 2 Millionen DM wurden investiert, um Material und Technik anzuschaffen. Der frisch gebackene Gerüstbauer musste sich der Herausforderung stellen, Kredite von Banken zu bekommen. Sehr schnell nutzte Günter Müggenburg die Chance, den Markt im benachbarten Polen für sich zu erschließen. Er nahm an der ersten Baumesse Stettins teil und gründete 1993 mit Partnern dort ein Unternehmen. 1995 schloss Günter Müggenburg die Ausbildung zum Betriebswirt ab. Die aktiven Geschäftstätigkeiten in Polen endeten 2005 mit dem Verkauf der Anteile an Mitgesellschafter.

Als Mitglied im Unternehmerverband Vorpommern reiste der Torgelower erstmals 2006 nach Brasilien. Ziel war die Stadt Pommerode, die 1861 von pommerschen Siedlern gegründet wurde. 92 Prozent der Bevölkerung sind immer noch deutschsprachig. Beim Besuch ein Jahr später lernte der Gerüstbauer, dass es in Brasilien weit weniger Arbeitsschutzauflagen im Gerüstbau gibt, was sich positiv auf die Kalkulation auswirkt. Der Torgelower erkannte die Möglichkeiten, die sich für ihn ergaben und gründete 2009 mit einem brasilianischen Partner die Firma „AGP Allianz Andaimes“, die mit deutschen Herstellern zusammenarbeitet und deutsche Technologien in Brasilien einführt. Nur ein Jahr später konnten schon die ersten Projekte in Santa Catarina umgesetzt werden. Die Erfolgsgeschichte eines Torgelowers im weit entfernten Brasilien auf dem amerikanischen Kontinent begann. 2009 wurde der Torgelower auch Vorsitzender des Wirtschafts- und Wissenschafts Zentrums Berlin-Deutschland e.V. mit Sitz in Berlin. Die Freundschaft zum Bürgermeister der Stadt Pommerode wuchs. 2010 wurde die Städtepartnerschaft unterzeichnet. 2012 konnte mit Unterstützung der Torgelower in Brasilien die erste Gerüstbaufirma gegründet werden. Brasilianische Mitarbeiter wurden in Deutschland ausgebildet. Deutsche Fachleute arbeiteten dort. Bis 2015 entstanden sechs Gerüstbaufirmen. Das erste Fachbuch und das erste Ausbildungshandbuch zum Thema „Gerüstbau“ in Brasilien, an denen der Torgelower Unternehmer mitwirkte, erschienen. Regelmäßig reist Günter Müggenburg nach Brasilien.

Günter Müggenburg

Sein Unternehmen in Torgelow entwickelte er stetig weiter und investierte mehrmals in neue Technik. Gerüstbau Müggenburg ist verlässlicher Partner für viele Handwerker im Umkreis von 100 Kilometern. Maler, Dachdecker, Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften, Firmen, die Solaranlagen installieren, aber auch die Kirchengemeinden und private Bauherren arbeiten gern mit den Fachleuten aus Torgelow zusammen. Bei Baumaßnahmen an insgesamt 238 Kirchen wirkte die Gerüstbau-SHD Müggenburg GmbH mit. Garant für den Erfolg sind die Mitarbeiter, auf die ihr Chef sehr stolz ist. Zehn Gerüstbauer gehören zum Team, ein Teil schon mehr als zwanzig Jahre. Daher steht der Generationswechsel an. Der Nachwuchs wird schon gut ins Team integriert. Im Backoffice wird er von zwei Mitarbeiterinnen unterstützt.

Gern gibt der Torgelower sein Knowhow auch international weiter. Gemeinsam mit dem Botschafter a.D. in Vietnam und dem Leiter der Altrad Plettac Assco Gerüste Scaffolding, mit dem Günter Müggenburg seit vielen Jahren zusammenarbeitet, engagiert er sich seit drei Jahren auch für die Ausbildung von Gerüstbauern in Vietnam.

Die vielen zufriedenen Kunden schätzen die gute Zusammenarbeit und die schnelle Realisierung ihrer Anfragen. Trotz mancher Tiefen, die die Baubranche erlebt hat, kann Günter Müggenburg nach 30 Jahren stolz auf das Erreichte zurückblicken und das Unternehmen für die Zukunft ausrichten.

profilbild
Geschrieben von
Doreen Schmidt
Ich manage unser Unternehmen und bin täglich in der Region unterwegs, um die neuesten Eindrücke und Ideen der Menschen vor Ort einzufangen und aufzuschreiben.
Folge WIR in UER
Schicken Sie uns Ihre Veranstaltung
Zurück zum Seitenanfang