Ein Jahr mit dem Wald – Folge 10: Oktober
Im Wald können wir die vier Jahreszeiten intensiv erleben. Kälte und Stille im Winter, das Aufblühen im Frühling, das pralle Leben im Sommer und die Vielfalt im Herbst. Kommen Sie mit auf einen Streifzug durch unsere heimischen Wälder und erfahren Sie viel Wissenswertes über Bäume, Tiere und Pflanzen.
Pflanzen
Der Wald im Oktober hat zwei Gesichter: Zum einen tauchen die Verfärbungen der Blätter der Laubbäume im Zusammenspiel mit der tiefer stehenden Sonneneinstrahlung den Wald in ein goldenes Licht. Zum anderen folgt dem goldenen Oktober dann der graue Oktober mit Laubabfall, Nebel und Kälte. Manche Bäume behalten jedoch ihre vertrockneten Blätter bis zum Frühjahr hinein. Dazu gehören die Hainbuche und unsere beiden Eichenarten: Stiel- und Traubeneiche. Nadelbäume behalten im Gegensatz zu Laubbäumen ihr Nadelkleid auch über den Winter. Ausnahme dabei bildet die Lärche, die ihre Nadeln im Herbst abwirft. Für Pilzsammler ist immer noch Saison.
Tierwelt
Die Mehrzahl der Zugvögel ist bereits zu ihren südlichen Winterquartieren nach Südeuropa und Afrika aufgebrochen. Manche von ihnen legen dabei tausende Kilometer zurück. Lurche, Kriechtiere und Fledermäuse wiederum suchen ihre Winterbehausungen auf und Mäuse, Eichhörnchen und Eichelhäher legen Wintervorräte an. Im Herbst beginnt zudem bei den Hornissen- und Wespenvölkern das große Sterben, nur die jungen befruchteten Weibchen leben weiter. Die Waldameisen ziehen sich in ihre Behausung zurück.
Kleine Baumkunde: Hainbuche
Die Hainbuche (lat. Carpinus betulus) ist näher mit der Birke und Haselnuss verwandt als, wie es der Name suggeriert, mit der Buche oder Rotbuche. Sie ist ein sommergrüner Laubbaum, der bis zu 25 Meter hoch werden kann. Die Hainbuche kann ein Alter bis etwa 150 Jahre erreichen. Der Stamm, der einen Durchmesser von einem Meter betragen kann, ist krumm. Hainbuchen sind monözisch, d. h., sie besitzen männliche und weibliche Blüten. Den Blüten fehlen die Kronblätter. Die Blütenstände sind Kätzchen. Blüten werden an den jungen Trieben angelegt, überwintern als Knospe und die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Die Blütezeit der Hainbuche ist zwischen April und Mai. Die daraus sich entwickelnden Früchte sind kleine, bräunliche, harte und ca. 6 bis 9 mm lange und 5 bis 6 mm breite Nüsse. Von Hagebuche (althochdeutsch für Hainbuche) kommt übrigens das Adjektiv hanebüchen für derb, grob (hartes, zähes Holz).
Wussten Sie schon, …
… dass Bäume, die im Frühling und Sommer mehr Photosynthese betreiben, ihre Blätter im Herbst früher abwerfen?