Bügel-Geschichten: Ausstellung zeigt wechselvolle Geschichte der Kaufhäuser und Geschäfte der Region
Am 17. März um 16 Uhr wird die Ausstellung „Bügel-Geschichten“ in der Torgalerie in Rothenklempenow (Schlossstraße 3) eröffnet. Sie zeigt eine Auswahl historischer Kleiderbügel aus Warenhäusern in Pasewalk, Löcknitz und Stettin und erzählt zugleich an Hand von alten Fotos und Werbeanzeigen die Geschichte ihrer einstigen Besitzer.
Die Ausstellung präsentiert ein Kaleidoskop der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Ausgewählte Einzelschicksale wie das der Geschäftsleute Schwarzweiß aus Löcknitz oder des Besitzers des Stettiner Warenhaus Naumann Rosenbaum belegen, dass die Ära der Warenhäuser ab dem Ende des 19. Jahrhunderts untrennbar mit dem jüdischen Unternehmertum verbunden war. Die jüdischen Einzelhändler waren die ersten, die nach 1933 ins Visier der Nationalsozialisten gerieten und deren Existenz durch die antijüdischen Gesetzgebungen vernichtet wurde.
Die Idee zu dieser spannenden Ausstellung und die umfangreiche Sammlung an Kleiderbügeln sind Gerda Strieker und Elke Martin zu verdanken. Über 30 Jahre – seit der Eröffnung der Kleiderkammer des Arbeitslosenverbandes 1992 in Pasewalk – sammelt Gerda Strieker Kleiderbügel, um die Erinnerung an die Pasewalker Geschäfte wach zu halten. Doch nicht nur durch die Kleiderspenden sind zahlreiche Bügel zu Gerda Strieker gelangt. Viele Menschen haben auch die privaten Sammlungen in ihre Obhut gegeben. So auch Elke Martin vom Heimatverein Damerow. Für sie bewahren die Kleiderbügel Familienerinnerungen an Ausflüge in das Zentrum Stettins.
Dank der Unterstützung von Katarzyna Jackowska, Mitarbeiterin im Projekt perspektywa der RAA M-V, und André Meier, Kunsthistoriker und Leiter der Torgalerie, konnten weitere wertvolle Dokumente u.a. in der Pommerschen Bibliothek in Szczecin und dem Archiv der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem zu den Bügeln und den Schicksalen der Geschäftsinhaber recherchiert werden.
Die „Bügel-Geschichten“ erzählen den Besuchern und Besucherinnen von tragischen Familienschicksalen und persönlichen Erinnerungen hinter den nur scheinbar unbedeutenden Alltagsgegenständen. Sie laden damit ein zu einer Spurensuche in Pommern.
Ein Besuch der Ausstellung ist von Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr möglich.
Die Arbeit der Torgalerie wird von der Gemeinde Rothenklempenow und dem Q -Dorf e.V. unterstützt.
PM