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19.01.2021
Regionales

(Ein)Blick in unsere Geschichte: von der Löcknitzer Burg, den Ukranen und anderen Geschichten


Löcknitzer Burg

Mit Blick in den Osten des Altkreises schauen wir dieses Mal nach Löcknitz. Woher kommt der Name der Gemeinde? Ähnlich wie bei vielen Ortschaften, die vor hunderten Jahren entstanden sind, kann man auch hier von einem slawischen Einschlag ausgehen. Im 7. und 8. Jhd. siedelte hier der slawische Stamm der Ukranen. Die Bedeutung des Ortsnamens hat scheinbar etwas zu tun mit der Lage am Fluss, beziehungsweise dem feuchten Umland, da er so viel wie „Fluss der Pfütze“ oder „Sumpfloch“ heißen kann. Slawische Namen halten sich oft bis heute und wurden häufig übernommen und weitergeführt.

Die Geschichte des Ortes lässt sich bis in das frühe 13. Jahrhundert schriftlich zurückverfolgen. Weit früher lässt sich jedoch schon Besiedlung nachweisen. Die Besiedlung des Gebietes durch die Ukranen kann allerdings, wie die der meisten slawischen Stämme, nur über die Archäologie erforscht werden, da es kaum schriftliche Zeugnisse der Slawen gibt. Man kann sich folglich vor allem auf Funde von Keramiken oder die Unterschiede im Bau zwischen germanischen und slawischen Stämmen stützen.

Die erstmalige Erwähnung eines Namens, aus dem sich das uns später bekannte Löcknitz ableiten kann, findet sich in einer Urkunde über eine Schenkung aus dem Jahr 1212, bei der ein Mann, Thomas de Lokeniz, als Zeuge aufgeführt wird. Auch die Randow hatte einst einen anderen Namen, Lochnitza. Der Begriff Randow beschrieb lediglich die umliegenden Sumpfgebiete.

Wahrzeichen von Löcknitz ist wohl der Burgfried (auch Bergfried, bezeichnet den unbewohnten Wehrturm), der möglicherweise um 1100 in hölzerner Form errichtet wurde und später sein Mauerwerk erhielt. Die Burg bildete mit weiteren Burgen eine Sicherung des Grenzlandes zu Brandenburg. Löcknitz wechselte oft die Zugehörigkeiten. Mal verpfändet durch die Pommernherzöge, dann erobert durch diese, von den Brandenburgern zurückgeholt, ein Ort in ständigem Hin und Her. Und immer wieder gezeichnet durch Kriege.

Die Festung von Löcknitz verlor im 18. Jhd. schließlich ihre Bedeutung und war der Witterung bis zum Verfall ausgesetzt. Mit umfangreichen Maßnahmen wurde sie dann in den 1990ern saniert.

Verantwortlich dafür, dass die Burg und die Geschichte, die mit ihr in Verbindung steht, im öffentlichen Gedächtnis bleiben, ist der Heimat- und Burgverein Löcknitz e.V. Der Verein stellt immer wieder Veranstaltungen und Aktionen für die Mitbürger und Interessierte auf die Beine und erhält so das Leben und die Geschichte des Burggeländes aufrecht. Gezeichnet von der kaum möglichen Arbeit im vergangenen Jahr, gibt es zunächst auch für 2021 keine Aussichten auf Besserung. Zumindest in der ersten Jahreshälfte wird es wohl keine Veranstaltungen geben können. Für Geschichts- und Regionalinteressierte bietet Löcknitz trotzdem einiges, die Tausendjährige Eiche beispielsweise. Oder kennen Sie schon die Geschichte vom Nachtwächter Bartel und seinem Gebiss? Makaber wird es, wenn man den Erzählungen um den Leichensee Glauben schenkt.

Ohne Zweifel kann man in Löcknitz viel spannende Geschichte erleben, so manche mit einem Schmunzeln. Und vielleicht kann man für die zweite Jahreshälfte auch auf Veranstaltungen hoffen. Für Interessierte ist die Tourismusinformation (Schloßstraße 2d) jedenfalls ein erster Anlaufpunkt.

Teresa Mirasch

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