Nacktschnecken werden zur Plage – Was dagegen hilft
Alle Jahre wieder… kommt nicht nur Weihnachten, sondern im Sommer auch regelmäßig die Schneckenplage im Garten und auf dem Grundstück. Vor allem die Nacktschnecken machen sich mit großem Appetit über Gemüsepflanzen und Blumen her. Ärgerlich ist es auch, wenn eine einzige Schnecke die frisch aufgegangene Saat frisst. Dann muss erneut gesät und wieder Tage oder Wochen gewartet werden, bis die Saat aufgeht. In der Tageszeitung wurde schon mehrfach über diese Plage berichtet und Vorschläge zur Bekämpfung gemacht. Ich möchte hier meine Erfahrungen mit dem Problem schildern.
Bis auf einen, den radikalsten Vorschlag, ist alles mehr oder weniger sinnlos. Alle mechanischen Hilfsmittel aus Kunststoff, ob sie nun Schneckenzaun, Schneckenfalle oder Schneckenring heißen, sind rausgeschmissenes Geld. Die Schnecken juckt es nicht und zu viel Plastik verschandelt den Garten. Die Schnecken einzusammeln und mit kochendem Wasser oder Essigwasser zu übergießen macht mehr Arbeit, kostet Strom und bringt nicht mehr. Die einzig sichere Methode, die meist zuletzt genannt wird, ist die Schnecke zu halbieren, besser noch nach dem 1. Drittel abzuschneiden. Das Werkzeug dazu hat jeder in seinem Gartenhaus. Ein spitzes Messer, die Gartenschere oder die Gartenguillotine, der altbewährte Spaten. Alles ist normalerweise da.
Einfach mit dem Spaten über die noch feuchte Wiese, den Rasen oder den Weg ziehen und über der Schnecke loslassen. Man muss sich nicht einmal bücken. Wenn man die Schnecken noch nicht regelmäßig bekämpft hat, kommt man bei einem Rundgang schnell auf eine dreistellige Zahl. Im Beet eignet sich am besten ein spitzes Messer, das man im ersten Drittel hinter dem Kopf einfach längs durch die Schnecke schiebt, auf dem Laub geht es mit der Gartenschere.
Hotspots sind bei uns der Komposthaufen, die Kartoffelreihen und sonst alle beliebten Gemüse- und Blumenpflanzen, je jünger, desto beliebter bei den Schnecken. Wenn es tagsüber richtig warm wird, findet man die letzten Schnecken im Schatten und dann gar nicht mehr. Es lohnt sich also immer, beim Unkrautjäten auch unter Kübel, Blumenkästen, Untersetzer, Stauden und größere Pflanzen zu schauen. Die Schnecken sind nicht weg, sie haben sich nur woanders versteckt. Weit weg sind sie nicht.
Noch eine wichtige Erfahrung. Die Essenszeit der Schnecken beginnt nach 22 Uhr, wenn es dunkel wird. Das ist die beste Zeit für die Schneckenjagd. Bewaffnet mit einer starken Taschenlampe und dem nötigen Werkzeug, ich nehme nachts immer eine Gartenschere mit, mache ich meine Runde um unser kleines Gartenstück und die bepflanzte Terrasse. Die Schnecke findet man auf dem Weg oder schon beim Fressen. Bei den Petunien sind es wohl die Blüten, bei den Dahlien die Blätter und sogar die Stängel der längst verblühten Tulpen und anderer Frühblüher locken die Schnecken an.
Die Schnecken laufen an Ort und Stelle aus und trocknen ein. Wenn noch genügend Schnecken vorhanden sind, kommen viele bis zum nächsten Morgen zum Begräbnis. Sie leben dann wie Kannibalen, wenn sie tote Schnecken finden. Dann kann man gleich nacharbeiten.
Jede große Schnecke war einmal klein. Jetzt im Juni findet man viele 1-3 cm lange, fast glasige Jungschnecken an den Pflanzen. Der Schaden ist sicher noch gering, aber auch die werden mal fingerdick und bis zu 12 cm lang und die haben dann richtig Appetit. Deshalb sollte man die jungen Schnecken gleich mit vernichten. Was für die Nacktschnecken gilt, gilt im Wesentlichen auch für die Gehäuseschnecken, nur sind die kleiner, weniger und der Schaden ist nicht so groß.
Ob also der braune Bierschnegel, die braune Spanische Wegschnecke oder der braun oder grau gefleckte Tigerschnegel, in ihrem Hunger sind sie alle gleich. Dass der Tigerschnegel auch andere Schnecken und deren Eier frisst, habe ich noch nicht wirklich erlebt, es sei denn, ich habe die Schnecke vorher „erlegt“. Nur die Schwarze Wegschnecke kenne ich nur aus den Küstenwäldern oder aus den Bergen. Auch die Weinbergschnecke ist bei uns in Eggesin äußerst selten.
Wer also ein wenig Zeit investiert und die Möglichkeit hat, vor dem Schlafengehen noch einmal einen Blick in den Garten, die Blumenrabatte oder die Blumenkästen auf der Terrasse zu werfen, wird erstaunt sein, wie viele Besucher sich über Nacht zum gemeinsamen Fressen einfinden. Auch Auch ein Blick in den Übertopf oder unter den Blumentopf kann sich lohnen.
Durch regelmäßiges Absuchen der Parzelle kann der Schneckenbefall stark eingedämmt werden. Vor allem nach Regen, nach dem Gießen und bei warmen Temperaturen kommen die Schnecken aus ihren Verstecken. Übrigens: Langzeit-Blumendünger sieht fast genauso aus wie Schneckeneier. Was im Frühjahr noch im Boden ist, ist wahrscheinlich kein Langzeitdünger mehr.
Ich wünsche viel Erfolg bei der Schneckenjagd. Es lohnt sich, wenn man sich an seinen Blumen erfreuen oder im Herbst etwas ernten will. Was am besten schmeckt, zeigen die Schnecken. Sie verraten es selbst.
Walter Graupner