Landkreise und kreisfreie Städte gründen das Telenotarztnetzwerk Mecklenburg-Vorpommern
Weg frei für den landesweiten Telenotarzt: Die Landkreise und kreisfreien Städte in Mecklenburg-Vorpommern haben eine Interkommunale Vereinbarung geschlossen, die es künftig ermöglicht, sich der bestehenden Telenotarztzentrale in der Hansestadt Greifswald anzuschließen. Am 04.04.2024 fand dazu die konstituierende Sitzung der Lenkungsgruppe bestehend aus allen Vertragspartnern statt. Vorreiter des Projektes „Telenotarzt“ und Betreiber der Telenotarztzentrale ist der Landkreis Vorpommern-Greifswald. Die Telenotarztzentrale ging dort im Oktober 2017 an den Start und wurde zunächst im Rahmen eines Innovationsfondsprojektes mit sechs Rettungswagen erprobt. 2020 wurde die telemedizinische Begleitung in die Regelversorgung im Rettungsdienst überführt.
„Der heutige Tag ist ein guter Tag für den Rettungsdienst in Mecklenburg-Vorpommern. Nach erfolgreicher Erprobung und Anwendung des Telenotarztes in Vorpommern-Greifswald wird es künftig möglich sein, eine telenotärztliche Versorgung im ganzen Land anbieten zu können“, so der Landrat des Landkreises Vorpommern-Greifswald, Michael Sack.
„Mit dem Projekt haben wir in Vorpommern-Greifswald gute Erfahrungen gemacht. Es hat einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass sich die telemedizinische Begleitung im Rettungsdienst zum Bestandteil der Regelversorgung in Deutschland entwickelt hat. Es freut mich sehr, dass Vorpommern-Greifswald hier eine Vorreiterrolle eingenommen hat und dieses innovative Projekt nun ausgeweitet werden kann.“ ergänzt Dr. Timm Laslo, Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Vorpommern-Greifswald.
Im Laufe dieses Jahres werden zunächst in den Landkreisen Vorpommern-Greifswald, Vorpommern-Rügen, Mecklenburgischen Seenplatte, sowie in der Landeshauptstadt Schwerin Rettungsfahrzeuge mit entsprechender Technik ausgestattet. Das ärztliche Personal der Telenotarztzentrale wird durch die Universitätsmedizin Greifswald gestellt.
Um das Gesamtnetzwerk zu etablieren, müssen zunächst Schnittstellen zwischen den hinzukommenden Integrierten Leitstellen und der Telenotarztzentrale geschaffen werden. Auch die Rettungswagen müssen mit entsprechender Technik ausgebaut werden. Dann folgen Schulungen für das in den Rettungswagen und in den Leitstellen tätige Personal sowie die potenziellen Telenotärzte.
Dem Abschluss der Interkommunalen Vereinbarung vorausgegangen war ein gemeinsames Vergabeverfahren aller genannten Landkreise und kreisfreien Städte für die einheitliche Technik zur Ausstattung der Telenotarztzentrale und den Rettungsfahrzeugen. Den Zuschlag für die technische Ausstattung erhielt die umlaut telehealthcare GmbH – Part of Accenture aus Aachen.
„Das effiziente Telenotarzt-System von umlaut ist in jeder Hinsicht skalierbar und insbesondere im Bereich der IT-Sicherheit führend. Darüber hinaus ermöglicht das System ein vernetztes und überregionales Arbeiten mit weiteren Telenotarzt-Arbeitsplätzen. Speziell in Katstrophenfällen oder besonderen Lagen bedeutet dies eine erstklassige Versorgung und die Sicherstellung eines optimalen Notfallmanagements in Mecklenburg-Vorpommern“, so Bernd Valentin, Geschäftsführer der umlaut telehealthcare GmbH – Part of Accenture.
Durch den Einsatz von Telenotärzten wird die präklinische, medizinische Versorgung der Notfallpatienten optimiert. Treten notärztliche Versorgungslücken oder -engpässe auf, trägt die telenotärztliche Betreuung zur Verkürzung des therapiefreien Intervalls bei. Ebenso wird die selbstständige Tätigkeit der Notfallsanitäterinnen und -sanitäter sowie Rettungsassistentinnen und -assistenten unterstützt, wodurch wiederum notärztliche Ressourcen geschont und Arztbegleitungen bei Patientenverlegungen zwischen den Krankenhäusern eingespart werden können.
PM