Einblick in unsere Geschichte – von Schätzen, trockenen Seen und Mühlen
Um große Schätze zu finden, muss man nicht in die Ferne streben, manchmal reicht es auch, vor die Haustür zu treten. Zumindest dann, wenn man in Boock wohnt. Das etwa 2,5 km lange Dorf liegt nur eine kurze Fahrt von Löcknitz entfernt und grenzt auch an den plöwenschen Seebruch bzw. den Abzugskanal.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes ist eine Schenkungsurkunde der Markgrafen Brandenburgs aus dem Jahre 1299. In dieser wird am 23. Oktober die Kirche zu Stettin unter den markgräflichen Schutz gestellt und sämtliche Besitztümer der Kirche aufgezählt und bestätigt, darunter auch das kleine Örtchen Boock nahe Löcknitz. Die Markgrafen Brandenburgs waren nach vielen Gebietsstreitereien letztlich Lehnsherren von Teilen Pommerns. Der Ortsname Boock soll sich vom mitteldeutschen Worte für „Buche“ ableiten. Andere Schreibweisen des Ortes sind über die Zeit beispielsweise „Boke“ oder „Book“ gewesen.
In Teilen gehörte Boock zum Rittergut Rothenklempenow und ist ursprünglich ein Lehen der Familie von Eickstedt. Die Familie von Eickstedt ist und bleibt ein bekannter Name, so hatte sie unter anderem Besitz in Rothenklempenow, Mewegen und Gorkow, sowie aus verschiedenen Stammlinien noch in weiteren Orten der Region. Boock zählt heute über 500 Einwohner. Zu früheren Zeiten war der Ort dichter besiedelt, schon im Jahr 1862 lebten hier bereits 635 Menschen, 1892 waren es sogar etwa 1000.
In der Ortsmitte findet sich eine alte Feldsteinkirche, welche derzeit in Sanierung befindlich ist. Neben dieser bereits Jahrhunderte alten und wohl um 1500 errichteten Kirche findet sich die Heimatstube des Ortes. In dieser Heimatstube und auf einer Freifläche dahinter kann der Besucher Werkzeuge und Gegenstände vergangener Zeiten sehen, mit welchen einst Leben und Arbeit bestritten wurde. Zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche vergrößert und auch ein Turm kam im 19. Jahrhundert dazu.
Auf dem Gelände der Pflegeeinrichtung „Haus Hanna Simeon“ des Diakoniewerk Kloster Dobbertin, ein wenig außerhalb Boocks, kann man heute noch Reste einer alten Windmühle sehen. Hierbei handelte es sich wohl um eine alte Holländermühle aus dem 17. Jahrhundert, die Bauweise aus Backstein spräche für den Typ Turmholländermühle. Holländermühlen haben ihren Namen von der aus Holland stammenden Bauweise, die sich besonders durch das bewegliche Kappdach auszeichnet. Ein solches oder auch Mühlenflügel finden sich an der Boocker Mühle heute nicht mehr.
Auf den Ackerflächen rund um das Dorf wurden auf eher sandigem Boden Roggen, Kartoffeln, Erbsen und ein wenig Tabak angebaut. Sonst lebten in Boock zum Ende des 19. Jahrhunderts verschiedenste Handwerker und einige Bauern. Der Lebensunterhalt konnte jedoch nicht jeder über das ganze Jahr hinweg auf diese Weise sichern, sondern auch die Tagelohnarbeit war gang und gäbe im kleinen Örtchen. Von daher hätte sich so mancher sicherlich gefreut, auf andere Weise zu Reichtum zu gelangen.
Nun wurden anfangs zu findende Schätze vor der Haustüre versprochen, dies trifft leider heute nur noch bedingt zu. Die Goldtonne, die einst im Boockschen Achtersee gelegen haben soll, konnte nur in der Nacht vom 24. Juni gehoben werden, sofern man es schaffte, dabei keinen Ton von sich zu geben. Zwar ist dies der Sage nach bisher noch niemandem gelungen, jedoch ist der See heute lange versiegt. Bereits zwischen der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bzw. Beginn des 19. Jahrhunderts strebte der damalige Lehensherr Georg X. (auch ein von Eickstedt) die Trockenlegung des Sees an, um Wiesenfläche zu gewinnen. Was zunächst nicht gelang und einen Sumpf zurückließ, ist heute tatsächlich eine Wiese geworden, auf welcher wilde Orchideen wachsen. So erinnert nun nur noch der Name des Gemeindezentrums an den verlorenen Schatz. Doch wer kann schon wissen, ob der Schatz des Achtersees eines Tages nicht doch noch gehoben wird …
Teresa Mirasch