Ein Jahr mit dem Wald – Folge 9: September
Im Wald können wir die vier Jahreszeiten intensiv erleben. Kälte und Stille im Winter, das Aufblühen im Frühling, das pralle Leben im Sommer und die Vielfalt im Herbst. Kommen Sie mit auf einen Streifzug durch unsere heimischen Wälder und erfahren Sie viel Wissenswertes über Bäume, Tiere und Pflanzen.
Pflanzen
Im Spätsommer und Anfang Herbst kann man bei den Bäumen bereits Veränderungen betrachten. Die Blätter von Laubbäumen beginnen, sich allmählich zu verfärben und tränken den Wald und seine Umgebung bald in warme Gelb-, Orange- und Rottöne. Das geschieht deshalb, da die Bäume vor dem Blattabwurf den Blättern die Nähstoffe entziehen, die bis zum nächsten Frühjahr eingelagert werden. Pilzsucher freuen sich über Steinpilze, Rotkappen und Maronen. Aber auch Kräuter wie die Glockenblume, das Heidekraut, die Brennnessel oder das Johanniskraut stehen jetzt in vollem Saft.
Tierwelt
Durch die kürzer werdenden Tage im Herbst beginnt im Wald ein emsiges Treiben, denn die Bewohner fangen jetzt schon an, sich auf den Winter vorzubereiten. Aber Mutter Natur hat vorgesorgt, denn im Herbst gibt es ein überreiches Angebot an Früchten, Nüssen und Pilzen, die die Tiere nicht nur jetzt versorgen, sondern von denen sie sich auch einen Wintervorrat anlegen können. Außerdem ist nun Paarungszeit der Rothirsche sowie der Siebenschläfer und Wildkaninchen bekommen Nachwuchs. Der Kuckuck wie auch die Graugans und die Nachtigall brechen nun in ihre Winterquartiere in den Süden auf.
Kleine Baumkunde: Linde
Die Sommer-Linde (lat. Tilia platyphyllos) oder auch Großblättrige Linde (Tilia grandifolia) genannt, ist ein blätterabwerfender Laubbaum, der eine Wuchshöhe von 40 Metern und ein Alter von 1000 Jahren erreichen kann. Als junger Baum hat die Sommer-Linde eine meist halbkugelige Krone. Ihre Borke ist rissig und blättert alljährlich ab. Die Laubblätter sind eiförmig bis rundlich, bespitzt und mehr oder weniger herzförmig. Der Blattrand ist scharf-kerbig gesägt. Die Sommer-Linde blüht im Juni und ist dadurch eine der am frühesten blühenden Lindenarten in Mitteleuropa. Der Blütenduft ist schon von weitem wahrzunehmen und ist besonders gegen Abend im Sommer intensiv. Aus den Blütenknospen, den Trugolden, entwickeln sich dickwandige, kugel- bis birnenförmige Früchte. Sie haben fünf Rippen, sind dicht behaart und werden etwa 8 bis 10 mm groß. Als Tee aufgegossen, sollen Lindenblüten übrigens durch ihre schweißtreibende Wirkung bei grippalen Infekten helfen.
Wussten Sie schon, …
… dass die höchsten Bäume im deutschen Wald eine Höhe von über 50 Metern erreichen können? Eine Douglasie in Freiburg im Breisgau ist mit 68,50 Metern Rekordhalterin. Laubbäume werden meist nicht höher als 40 Meter.