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09.07.2022
Regionales

(Ein)Blick in unsere Geschichte – die Löcknitzer Burg


Burg Löcknitz

Löcknitz ist ein beliebter Urlaubsort und Übernachtungsstation für Radtour-Enthusiasten. Wer hier eine besondere Übernachtungsumgebung sucht, der könnte seinen Stopp an der Löcknitzer Burg machen. Doch nicht nur der Übernachtung halber sollte man sich Zeit nehmen für die Löcknitzer Burg, von deren Turm aus man über das Randowtal blicken kann.

Löcknitz, das zum ersten Mal im Jahr 1212 erwähnt wurde, wurde zuerst von den Ukranen, also slawisch besiedelt. Bereits einige hundert Jahre vor Christus siedelten sie hier und gaben unter anderem dem Fluss, der am Ort entlang fließt, seinen Namen. Die heutige Löcknitzer Burg ist an einem Fluss, der Lochnitza, gelegen. Der Name des Flusses hat sich allerdings nur im Ortsnamen und der Bezeichnung des Sees erhalten, denn heute ist besagter Fluss für uns die Randow.

Wie wichtig Ort und Burg über die Jahrhunderte waren, deutet die Wissenschaft vor allem aus der Vielzahl der vorliegenden Urkunden und Quellenzeugnisse. Aus der Urkunde, die Löcknitz zum ersten Mal erwähnt, können wir heute auch entnehmen, wer zu Beginn des 13. Jahrhunderts auf der Löcknitzer Burg „gesessen“ hat, es war Thomas de lokenitz. Jene von Wussow (pommerscher Adel), die Löcknitz wohl im 14. Jahrhundert besaßen, ließen dort ein Schloss errichten und trieben die Entwicklung zur Burg voran. Ein anderer Name, der Beachtung finden sollte, ist der vermutlich ohnehin bekannte Familienname Schulenburg (märkischer Adel). 1479 erhielt Werner von Schulenburg Löcknitz als Lehen vom brandenburgischen Kurfürsten Albrecht Achill und bis auf wenige Unterbrechungen blieb Löcknitz bis zur Flucht der Familie während des Dreißigjährigen Krieges und der schwedischen Besetzung in deren Besitz.

Die Namensbedeutung von Löcknitz wird in der Ortschronik als „Sumpflandschaft“ wiedergegeben, andere Untersuchungen legen vor allem für die Lochnitza eine Ableitung vom slawischen Wort für Seerose nahe. Beim Blick in den kleinen Fluss scheint dies auch überhaupt nicht abwegig, denn er ist auch heute noch voller Seerosen. Löcknitz ist auch kein seltener Name für Flüsse, sowohl in die Elbe als auch in die Spree münden solche. Ohnehin war das Randowtal ein überaus sumpfiges Gebiet. Die Löcknitzer Burg – übrigens als Niederungsburg zu typisieren – befindet sich an der einstigen Randow-Furt, einer überquerbaren Flachstelle der Randow. Dieses Sumpfgebiet rund um die Randow war ein natürlicher Schutz und ein nahezu unüberwindbares Hindernis.

Das bereits mehr als 800 Jahre alte Backsteinbauwerk ist heute nur noch in Teilen erhalten. Das einstig zugehörige Herrenhaus im Renaissance-Stil nahe der Burg – welches aber auch etwa 1557 durch Joachim von der Schulenburg zum ursprünglichen Burggebilde hinzugefügt wurde – wurde im 20. Jahrhundert nach langem Leerstand gesprengt. Grundstein für die strategisch gute Lage der Burg hatten einst die Slawen gelegt, als sie den Burgwall anlegten, auf dem schließlich die Burg errichtet wurde. Bereits vor 1100 auf Holzpfählen erbaut, bildete die Löcknitzer Burg zusammen mit weiteren Burgen eine Sicherung der pommerschen Grenze zu Brandenburg. Dass bei einer solchen Grenzlage die Besitzverhältnisse von Löcknitz häufig wechselten und Löcknitz oft Streit und Verhandlungspunkt war, scheint unvermeidbar.

Das ursprüngliche Holzkonstrukt wurde um 1400 nach und nach erweitert und in Stein gesetzt und wurde zum „Castrum Locenize“. Wer möchte, kann die Burgüberbleibsel komplett umrunden, denn besonders groß ist der achtseitige Backsteinturm mit etwa 17 m Höhe nicht. Das war allerdings auch für eine Verteidigungsanlage nicht notwendig, denn anders als oftmals dargestellt, lebte man nur äußerst selten in solchen Burgtürmen. Der so genannte Burgfried bezeichnet nämlich den unbewohnten Wehrturm. Zur Verteidigung diente die Löcknitzer Burg aber „nur“ bis zum Jahr 1720, in diesem Jahr wurde die Anlage aufgegeben, denn die strategische Lage des Ortes hatte sich seit 1700 stark verändert.

Wie sehr sich der Ort auch heute noch mit der Burganlage identifiziert, zeigt sich unter anderem im Löcknitzer Wappen und sogar auf einer Sonderbriefmarke, die im Jahr 2012 anlässlich der 800-Jahr-Feier der Stadt erschien. Während viele Teile der einstigen Burganlage heute in privater Hand sind, gehört der Wehrturm mit dem zugehörigen Kellergewölbe zu den Veranstaltungsflächen des Heimat- und Burgvereins sowie des Löcknitzer Fremdenverkehrsvereins. Mittlerweile finden an der Burg verschiedene Feste statt. Der Heimat- und Burgverein ist bemüht, durch vielseitige Programme Menschen wieder an die schöne Löcknitzer Burg zu locken, demnächst mit einem Open-Air-Konzert zu bekannten Filmmusiken am 14. August.

Teresa Mirasch

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