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10.04.2021
Regionales

Adelsgeschlechter in der (historischen) Uckermark


Von Arnimsches Gutshaus Züsedom

Dem vor langer Zeit in unserer Region ansässigem Adel auf die Spur zu kommen, kann ein spannender Prozess sein, schließlich waren die meisten Ortschaften in Besitz einer adelsständischen Familie und so gibt es auch in diesem Bereich einiges zu entdecken. Viele Schriftstücke wie Urkunden und Land-/Adelsbücher helfen dabei, Klarheit zu schaffen. Dennoch, ebenso wie es heute nicht mehr alle Dörfer gibt, die noch vor hunderten Jahren bekannt waren, gingen schließlich auch viele Adelsfamilien aus. Dass Zerrenthin zum Beispiel früher einmal anders geschrieben wurde, nämlich wie die Familie Cernetyn, die Teile des Dorfes besaß, wissen vielleicht gar nicht mehr so viele. Vielleicht genauso wenige wissen, dass Zerrenthin einmal als Teil der Uckermark bezeichnet wurde.

Aus dem Landbuch Karl IV. von 1375 lassen sich für die uckermärkische Region unter anderem Erkenntnisse über die Besitzverhältnisse und einstige Adelsgeschlechter Pommerns und der Mark Brandenburg gewinnen.

In einer kommentierten Ausgabe des Landbuches von 1781 lassen sich jedenfalls verschiedene Namen finden: von Arnim, von Berg, von der Dollen, von Neckern und einige mehr. All diese Namen beschreiben Adelsfamilien, deren Linien teilweise bis heute existieren.

Der Name derer von Arnim dürfte vielleicht noch einigen bekannt vorkommen, sie spielten eine tragende Rolle in weiten Teilen der Mark Brandenburg und pommerschen Gebieten. In der Vergangenheit gehörten ihnen auch Ortschaften der sogenannten Uckermark.

Die Uckermark war zwischen der Mark Brandenburg und Pommern ein häufig umkämpftes Gebiet und Verhandlungsgegenstand. Brandenburgs Markgrafen besaßen das Gebiet, das damals noch Uckerland genannt wurde, ab 1250 ganzheitlich. Zuvor gehörten Teile zu pommerschem Besitz. Der Begriff Uckermark, wie er im 15. Jahrhundert nachweisbar ist, bezieht sich auf das Grenzgebiet (die Mark) zu Pommern. Jedoch ohne zur Zeit der Namensgebung noch wirklich die Funktionen einer Mark zu haben. Dementsprechend sind aber der heutige brandenburgische Landkreis und die historische Uckermark zu unterscheiden.

Jene von Arnim besaßen bis in das 20. Jahrhundert hinein ein Gutshaus in Züsedom, in dem auch eine Linie der Familie in die Zeit des 2. Weltkriegs hinein lebte. Zuvor waren Teile des Dorfes durch verschiedene Hände gegangen. Als Tzimenen, wie es im Landbuch noch heißt, gehörte das Dorf denen von Oldenflieths (märkischer Adel, dessen letzter Sprössling Zacharias von Oldenflieth im ausgehenden 16. Jahrhundert Bürgermeister von Pasewalk gewesen ist), denen von Arnim, denen von Winterfeld, vermutlich auch noch jenen von Lindstedt, da gegen diese 1688 eine Klage vorgebracht wurde über einen versetzten Kelch aus Züsedom. Und schließlich kam der Besitz wieder zu denen von Arnim. Heute kann man das große Gutshaus nur noch im eingefallenen Nachkriegszustand sehen (siehe Foto).

In Damerow dagegen war ein beinahe ebenso bekanntes Adelsgeschlecht ansässig, jene von Winterfeld. Die Line dieses ebenfalls vor allem märkischen Adels hatte lange Bestand. Im Damerower Park kann man heute neben der Ruine der früheren Kapelle auch die Grabsteine einiger Angehöriger dieser Line stehen sehen.

Jene von Winterfeld hatten, und haben noch heute, beispielsweise Besitzungen in Nieden, Damerow und weiteren Ortschaften der Region.

Dass wir in den Gebieten der Uckermark vor allem märkischen Adel antreffen, kommt daher, dass bis 1952 einige Gebiete, die heute zu Vorpommern gehören, noch in der Verwaltung Brandenburgs waren. Ausnahmen bestätigen jedoch bekanntermaßen die Regel, denn es gab durchaus Gebiete der Uckermark, die (zumindest eine Zeit) an die pommerschen Herzöge versetzt waren: Belling, Damerow oder Schönenwalde sind nur Beispiele.

Treten in der Uckermark vornehmlich märkische Adelsgeschlechter auf, so gibt es doch auch bekannte pommersche Geschlechter, wie jene von Eickstedt. Die Familie von Eickstedt hatte seit der Mitte des 14. Jahrhunderts die Position des Erbkämmerers der pommerschen Herzöge inne. Ihren Stammsitz hatten sie in Rothenklempenow.

Aber auch die Familien von Neckern, von Neetzow oder von Ramin treten im Lauf der pommerschen Geschichte auf. Das war jetzt nur ein winziger Einblick und einige wenige Namen. Es gibt noch so viele mehr kennenzulernen, so viele Geschichten, denen man sich widmen kann.

Teresa Mirasch

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